Aufwärmen vor dem Reiten
I- Körperpflege
Sie achten sehr auf Ihre Ausrüstung vor dem Ausritt. Warum also nicht auf sich? Reiten ist eine recht anstrengende Aktivität, bei der Muskeln und Gelenke eingesetzt werden. Ein Reiter wird zum Athleten, jeder auf seinem Level. Allerdings sind die meisten Zentauren, Auszubildenden oder erfahrene Reiter nachlässig dabei, sich physisch auf die verschiedenen Anstrengungen vorzubereiten. Sie sehen sich nicht als Sportler und denken, dass das Pferd die ganze Arbeit macht.
II- Ein Vorteil auf dem Sattel
Die ersten 10 oder 15 Minuten im Sattel ersetzen nicht das eigene Aufwärmen, das Sie zuvor am Boden machen sollten. Die Übungen auf dem Pferd sollen Entspannung, Muskelentspannung und die Unabhängigkeit von Hilfsmitteln verbessern. Stretching am Boden ist bei allen Sportarten Grundbestandteil des Aufwärmens: die Muskelgruppen und das Herz-Lungen-System aufwecken, allmählich die Körpertemperatur erhöhen und den Körper auf die Anstrengung vorbereiten.
III- Für Gelegenheitsreiter
Jugendliche, sportlich Aktive (nicht nur sonntags) sowie Reiter, die intensiv und sehr regelmäßig üben (einmal bis mehrmals pro Woche) sind körperlicher Steifheit weniger ausgesetzt (natürliche Flexibilität). Im Gegensatz dazu sind ältere Reiter, weniger Aktive (einkaufen in der Sattlerei zählt nicht) und Sonntagsreiter körperlichen Missgeschicken und Komplikationen mehr ausgesetzt.
IV- So vermeiden Sie Wehwehchen
Steife Muskeln sind anfälliger für Traumata und Verletzungen. Zu Reiten, ohne den Körper vorzubereiten (vor allem, wenn das Wetter frisch ist), kann bei einer plötzlichen und heftigen Anstrengung (die Adduktoren sind als erstes betroffen) zu Krämpfen, Verstauchungen und Zerrungen führen. Ihre Finger sind sicher nach einem Tag vor Computer aufgewärmt. Was ist aber mit dem Rest?
V- Stretching als Vorbereitung
Beim Aufwärmen bringen Sie vor allem die Gelenke in Schwung und dehnen die Muskeln, die Muskelfasern werden verlängert, sodass Verletzungen (Muskelzerrungen, Sehnen- und Bänderschäden) vermieden werden. Achten Sie besonders auf Oberschenkel, Waden, Rücken, Knöchel, Schultern und Nacken. Auch ein Dehnen kurz nach dem Reiten vermindert das Auftreten von Schmerzen und Muskelknoten.
VI- Man funktioniert besser
Die Position im Sattel sowie die fließenderen Bewegungen und die Verbindung mit dem Pferd beeinflussen das Verhalten und die Bewegung des Pferdes. Ein steifer Reiter, erstarrt von Kopf bis Fuß, wird immer eine große Unannehmlichkeit sein. Wenn der Körper entspannt ist, kann er die Formen und Bewegungen seiner Montur besser nutzen; es wird ihm helfen, einfach und natürlich seinen (rechten) Platz auf dem Sattel zu finden und sich so besser zu entwickeln.
VII- Atmung
Luftanhalten ist das Ungünstigste, was Sie angesichts einer schwierigen Situation tun können. Atmung ist ein wichtiger Faktor bei der Entspannung, weil die Muskeln mit Sauerstoff versorgt werden (dies verhindert Krämpfe und Steifheit). Die Atmung sollte breit und tief sein (Öffnen der Brust und Hebung der Membran), sie erleichtert die Aufrichtung des Oberkörpers die Zurücknahme der Schultern, strafft die Bauchmuskulatur und hilft, fest im Sattel zu sitzen.
VIII- Vorteile
Sie haben viel mehr von einem Ausritt, wenn Sie leicht im Sattel sitzen und der Körper mit bis zu 100% seiner Leistung funktioniert. Wenn Sie kalte Muskeln zu Bewegung zwingen, laufen Sie Gefahr, verletzt zu werden und konzentrieren sich mehr auf den Schmerz als auf das Pferd. Ein Schmerz kann Ihre Leistung als Reiter beeinflussen, je nach Vorkommen (Sattelbindung, Einsatz von Hilfsmitteln), und dann auch das Verhalten und die Bewegung des Pferdes.
Das Minimum beim Aufwärmen!
Jeder Reiter, der was auf sich hält, wird sein Pferd nicht direkt von der Box oder Wiese galoppieren lassen, auch wird er mit der Arbeit beginnen, ohne in allen drei Gangarten locker gelaufen zu haben. Für den Menschen ist das Prinzip eines schonenden Aufwärmens ähnlich, es wird aber kaum angewandt. Dabei ist es nicht weiter schwierig, etwas Zeit für aufwärmendes Stretching zu finden (das man überall tun kann) und es dauert auch nicht lang (10-15 Minuten). Was ist dafür zu tun? Ein bisschen zügiges Gehen und Übungen wie Fersen gegen das Gesäß, Knie heben, Sprungschritte machen); dazu Rotationen von Armen, Hals, Rumpf; Beugungen auf einer Treppenstufe für die Fußknöchel, auf einer Erhöhung für die Oberschenkel und Waden; die Schulterblätter zusammenbringen, indem Sie die Schultern nach hinten ziehen, Armrotation. Viele Bücher geben Anleitung zur körperlichen Vorbereitung des Sportlers, Sie haben die Qual der Wahl für Ihr Stretching.
Welches Risiko besteht?
Auf Folgendes müssen einrichten, wenn Sie sich nicht ordentlich aufwärmen (in der Reihenfolge der Schwere aufsteigend): Steifheit (Muskelentzündung durch abnormales Vorkommen von Milchsäure), Quetschungen (Muskelverletzung ohne Faserriss), Überdehnung (Dehnung der Faser, kein Riss aber mit Risiko von Entzündung), Zerrungen (wie bei Überdehnung, allerdings mit Bruch einer Fasergruppe), Riss einer Muskelgruppe.
Andere Sportarten machen
Reiten ist kein Komplettsport und es empfiehlt sich, in Ergänzung einen anderen Sport auszuüben, um gute Atmung, Ausdauer und Flexibilität zu entwickeln. Schwimmen, Radfahren, Joggen und Gymnastik eignen sich gut.