Training zu Saisonbeginn
Damit Ihr Pferd für die neue Saison in Bestform ist, egal ob es für Rennen oder einfach nur zum Vergnügen zum Einsatz kommt, muss es angesichts des noch kalten Wetters und der winterlichen Ruhephase schrittweise trainiert werden.
Der Saisonbeginn ist auch der ideale Zeitpunkt, um eine Bestandsaufnahme Ihres demnächst zum Einsatz kommenden Equipments vorzunehmen.
ALLGEMEINER GESUNDHEITSCHECK-UP DES PFERDES
Bevor das Pferd in der neuen Saison wieder zum Einsatz kommt, steht nach dem langen Winter eine allgemeine Untersuchung an. Vereinbaren Sie einen Termin bei:
• Ihrem Tierarzt: Während der winterlichen Ruhephase wird die Muskulatur eines Pferdes weniger belastet und somit abgebaut, insbesondere im Rückenbereich.
„Bei Schmerzen in der linken Körperhälfte kompensiert das Pferd durch eine stärkere Belastung rechts. Dies führt zu Verspannungen und eine anfänglich harmlose Verletzung kann rasch zu einem ernsten Problem werden.‟
Im Zuge einer Generaluntersuchung kann der Tierarzt einerseits eventuelle Risiken eruieren, die Sie im Auge behalten sollten. Andererseits kann er Sie bezüglich des Trainings- und des damit verbundenen Ernährungsplans beraten und gegebennfalls auch Vitamine oder andere Zusatzstoffe verschreiben.
• Dem Zahnarzt: Auch hier gilt Vorsorge ist besser als Nachsorge. Bei einer zahnärztlichen Kontrolle können eventuelle Anomalien festgestellt werden, die die Nahrungsaufnahme stören (Haken), den Gesamtzustand bzw; das Sattelverhalten beeinträchtigen (wenn der Kontakt mit dem Zaumzeug schmerzt).
• Dem Hufschmied: Er kontrolliert den Zustand der Beine (Hornhautverweichung, Strahlfäule oder Hufhornfäule), verschreibt gegebeennfalls eine Therapie und/oder Medikamente und passt die Hufe an die bevorstehende intensivere Bewegungsphase an.
Zum Ausreiten sind genagelte Hufeisen ratsam, sie sorgen für optimalen Halt.
„Wenn Sie regelmäßig traben, dann sollten Sie an den Hinterbeinen Hufplatten verwenden (sie schützen vor harten und unebenen Böden) mit Wofram-Nägeln (verschließfester).‟
SCHRITTWEISES TRAINING 1
• Longieren und Traben: Es gilt, beides zu verbinden und abwechselnd das Pferd an der Longe zu führen und traben zu lassen. Täglich im Schritt longieren, angefangen bei einer halben Stunde bis zu einer Stunde mit Trabeinheiten, um langsam wieder in Form zu kommen, ist empfehlenswert.
Fakultativ können Sie Hilfszügel verwenden, diese sind jedenfalls empfehlenswert, um die Rückenmuskulatur rasch zu stärken.
Es gibt kaum etwas Motivierenderes als regelmäßige Trabeinheiten. Nach den langen Wintermonaten im Stall freut sich das Pferd umso mehr über Ausritte in der frischen Luft. Achten Sie allerdings auf den Elan des Pferdes, der sich oftmals an die frische Temperatur angleicht. Haben Sie den Eindruck, das Pferd zappelt, entspannen Sie es vorher durch Longieren.
„Um die Atmung in Schwung zu bringen und die Muskulatur zu stärken sind ein bis zwei Ausritte wöchentlich im Freien empfehlenswert. Beginnen Sie mit einer halben Stunde, hauptsächlich im Schritt, um durch harte Böden bedingten Verstauchungen vorzubeugen. Dosieren Sie die Trainingsanstrengung und lassen Sie es langsam angehen.‟
TIPPS FÜR SENSIBLE FÜSSE
Nach der Winterruhe und für die ersten Ausritte empfiehlt Damien Rotkopf (Bild), Hufschmied in Seine-et-Marne, Hufplatten an den Hinterbeinen anzubringen.
„Während des ruhigen Winters im Stall hat sich der Pferdefuß an einen gewissen Komfort gewöhnt, wodurch das Training auf einem harten, unebenen Boden rasch zu Verletzungen führen kann. Die Hufplatten (aus Leder oder Plastik) sorgen für zusätzlichen Komfort, schützen die Sohle und federn Schocks ab.
Die Silikoneinspritzung (zwischen Platte und Sohle) erhöht die Schutzwirkung, dieses „Polster‟ federt Schocks noch effizienter ab und sorgt für eine ausgeglichene Lastenverteilung am Fuß.
Je nach Fußmorphologie und gewünschter Schutzwirkung kommen drei verschiedene Silikonarten zum Einsatz. Nach dem Trocknen, wird die Platte V-förmig ausgeschnitten, um den Strahl freizulassen und ggf. Zugang für Behandlungen zu gewährleisten.‟
SCHRITTWEISES TRAINING 2
• Ausführen: Ein gemeinsames Jogging stellt eine gute Lösung dar, um langsam wieder in Form zu kommen. Tägliches Ausführen im Schritt, das von Tag zu Tag verlängert wird (mind. eine halbe Stunde), ist ideal, um Atmung und Beinkoordinierung vor Aufnahme intensiverer Übungen zu trainieren.
Das Ausführen kommt sowohl dem Pferd als auch dem Reiter zugute.
• Ihr Club verfügt über eine Führanlage.
Vorteile der Führanlage: Zeitgewinn (während das Pferd trainiert, haben Sie Zeit, andere Aufgaben zu erledigen), begrenztes und gesichertes Trainingsgelände, Alternative zum Longieren (wenn Sie dafür keine Zeit haben); es handelt sich allgemein um eine nützliche Übung, die sanft Steifheiten und Verspannungen bereinigt sowie die Muskulatur langsam stärkt.
Idealerweise gewöhnen Sie das Pferd langsam mit täglichen Einheiten in der Führanlage, die Sie von Tag zu Tag verlängern, an den Trainingsrhythmus.
Beginnen Sie am besten mit halbstündlichen Einheiten im Schritt über mehrere Tage hinweg. Verlängern Sie diese dann je nach Verhaltensweise des Pferdes. Eine Stunde Training im Schritt ist hervorragend, um die Muskulatur zu stärken.»
Aber Achtung: Lassen Sie keine Trainingsetappen aus und geben Sie Acht, dass das Pferd nicht überbeansprucht wird. Anzeichen dafür sind schwere Atmung, starkes Schwitzen unter der Satteldecke (unabdingbar, wenn es verspannt ist).
In diesem Fall sind die Trainingseinheiten zu verkürzen, zeigt das Pferd allerdings weiterhin o. a. Symptome, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen.
„Sobald das Pferd wieder in Form gebracht wurde, muss der Trainingsaufwand allerdings aufrechterhalten werden, die Führanlage dient dabei einzig als Hilfsmittel, ersetzt aber nicht eine richtige Übungseinheit.‟
In der Führanlage kann das Pferd in Ruhe und Sicherheit trainieren, während Sie Zeit haben, andere Vorbereitungen zu treffen.